In der Besonnenheit liegt die Kraft

Die Unzufriedenheit und Ansicht mancher Mitstreiter und außenstehender Mitbürger kann ich nachempfinden, wenn gesagt wird, dass Aufrufe des Bundesvorstandes per Mitgliederrundbrief zu Kampagnen nicht mehr allein das Instrument der AfD sein können, um politisch wirksam zu werden.

Manch einer mag den Eindruck haben, dass wir politisch auf der Stelle treten. Aber zwei Schritte vor und einer zurück ist auch ein erfolgreich gegangener Weg.

Ja, auch ich bin der Ansicht, die Außendarstellung unserer Partei hinsichtlich Tagesaktualität und Programmatik im Rahmen unseres Grundgesetzes zu verstärken.

Demonstrationen und Kampagnebereitschaft gegen Willkür, Zensur und Rechtsbeugung sind hierbei aber nur e i n Mittel.

Doch sollten und müssen wir uns dabei stets bewusst sein, dass einerseits derartige Notwendigkeiten in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zu unseren finanziellen Möglichkeiten stehen. Und andererseits diese subjektive Gegebenheit,- selbst dann, wenn diese optimal zu gestalten wäre, ein aufnahmebereites objektives gesellschaftliches Umfeld benötigt.

Ist dieses nicht gegeben, ist es zum Großteil ein Schuss in den Ofen. Der Nutzen würde den Aufwand nicht rechtfertigen.

Und so ist nun einmal die Situation in unserem Land. Wir sind keine heißblütigen Südländer mit martialischen Genen. Über „50 Jahre Umerziehung“(Buch von Josef Kraus, empfehlenswerter geschichtlicher Abriss)und glücklicherweise ungebrochene Wohlstandsentwicklung haben andererseits unser fast vorbehaltloses obrigkeitshöriges Denken und Handeln eher noch verstärkt. Von der persönlichen gegenseitigen Abhängigkeit im beruflichen und sozialen Umfeld ganz zu schweigen.

Und gerade dies hat der politische Gegner, der uns zunehmend gar als Feind ansieht, geschickt auszunutzen verstanden.

Dass wir zu einem gewissen Teil selbst dazu beigetragen haben, sollten wir selbstkritisch anerkennen und die Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Was nun auch getan wurde.

Bei allem Verständnis für menschliche Schwächen, allzu häufig auftretendes politisches Fehlverhalten von Politikern hohen Intellekts findet die Grenzen der Nachsichtigkeit dort, wo Äußerungen zum Zwecke des Provozierens und Inkaufnahme geschichtlicher Missdeutungen bewusst getätigt und somit Wasser auf die Mühle anderer geschüttet wurde.

So konstruktiv die parlamentarische Arbeit im Thüringer Landtag selbst von Mitgliedern anderer Parteien teilweise nicht geringe Anerkennung findet, so unverständlicher sind Geschehnisse, die in Inhalt, Tonfall, Unzeit und kultischem Habitus des Vortragens, denen eines Kropfes gleichkamen.

Da schwang schon eine Portion Selbstgefälligkeit und Wohlgefallen zur Erheischung von Aufmerksamkeit an der eigenen Beredsamkeit mit. Vermutlich auch angeheizt durch außenstehende Claqueure mit Besitz eines zweiten Parteibuches oder gar spezifischer Funktionäre aus Bundesämtern.

Nein, die AfD ist keine weichgeklopfte lasche Partei und wird es auch nicht werden.

Ganz im Gegenteil. Sie ist lernfähig ohne ihre Programmatik infrage stellen zu müssen. Und das ist der wesentliche Unterschied zu jenen von Ideologien getrieben Parteien, die uns einst für eine „Ansammlung alter, Fahnen-schwenkender Männer“, die man späterhin mit Argumenten stellen wollte, hielten, und in Ermangelung dieser doch nur mit der stumpf gewordenen Allzweckwaffe glaubt zum Schweigen bringen zu können.

Wir sind umgeben von Mächtigen, die uns nicht das Wasser reichen können und daher ihre Macht missbrauchen. Den Rechtsstaat pervertieren.

Verständlich, dass in unseren Reihen zunehmend das Herz die Feder führt und die Hand zur Faust sich ballt.

Doch unsere Kraft liegt in der Beständigkeit und Geschlossenheit unseres Willens den Mut zur Wahrheit nicht versiegen zu lassen.

Demonstrationen vor Medienhäusern, so angebracht diese auch sein mögen, werden nichts an der Prostitution jener Verlage gegenüber der Politik ändern, deren Selbstachtung mit Steuergeldern korrumpiert ist.

Insoweit wir keine Fehler begehen(siehe oben)und dem politischen Widersacher nicht die Breitseite zeigen, können wir zu einem guten Stück darauf vertrauen, dass der Deutsche Michel sich doch den Schlaf aus den Augen wischen wird.

Es steht uns nicht der Sinn nach Revolution. Denn etwas Besseres als unser Grundgesetz wird es nicht geben können.

Insofern bleibt auch die zur Faust geballte Hand in der Tasche und einzig der Intellekt unsere Waffe.

Dazu beitragen kann jeder einzelne von uns durch subtilste Kleinigkeiten, die hier zu erwähnen der Platz fehlt.

Gut Ding will Weile haben. Und der Enthusiasmus, der unsere seit sechs Jahren zu verzeichnende Erfolge getragen hat, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir nicht angetreten sind, um auf einer Asphaltstraße unser politisches Ziel zu erreichen.

Wer zur Quelle der Wahrheit gelangen will, muss stets gegen den Strom schwimmen.

Unsere Kraft resultiert aus der Beständigkeit und Geschlossenheit dieses Willens.

Lassen wir uns also nicht aus der Ruhe bringen. Das „kam, sah und siegte„ mag im Sport seine Berechtigung haben. In der Politik gleicht es einem Strohfeuer.

Nicht der 100-Meter Sprint kann unser Weg zum Ziel der Wiederherstellung von Rechtsstaatlichkeit sein.

Es ist jener Marathonlauf, der einst auch den Sieg der attischen Demokratie über einen zahlenmäßig überlegenen und zur Gewalt bereiten Gegner verkündete.

Joachim Wedler

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1 Kommentar

  • Ein motivierendes Statement von Herrn Wedler, gleichwohl fände ich konkrete Hinweise darauf, wie denn genau der Einzelne mit “subtilsten Kleinigkeiten” dem grossen Ziele hilfreich sein könnte, notwendig und hlifreich.

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