Quo vadis, Frau Dr. Merkel?

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Quo vadis, Frau Dr. Merkel?

Kaum sind die Worte von Frau Dr. Merkel auf dem Weltwirtschaftsgipfel zur anstehenden großen Transformation verklungen, übernehmen die Medien schon diesen Begriff, um uns sukzessive daran zu gewöhnen. So geschehen heute, als Milliardenhilfen für die Landwirte in Aussicht gestellt wurden, die aufgrund der massiv veränderten Düngevorschriften hohe Einbußen zu befürchten haben. Bereits zuvor beschloss man Milliardenzahlungen an die Energieversorger, um denen den Ausstieg aus dem Atom- und Braunkohlekraftwerken zu versüßen und läutete damit eine Art modernen Ablasshandel ein, der beliebig und je nach Notwendigkeit erweiterbar ist.

Wie immer ergoss sich die Kanzlerin in Davos in großen Worten. Nötig seien; so ist zu lesen, natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Diese Transformation heißt im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen. Man müsse zu neuen Wertschöpfungsformen kommen. Und selbstverständlich möchte man auch alle Zweifler und Gegner in diesen Prozess einbinden und mitnehmen. Aha! Dazu müsste man dann allerdings auch die Karten offen auf den Tisch legen, was Frau Dr. Merkel sicherlich schon längst hätte machen können. Die Pläne für eben jene Transformation liegen mutmaßlich schon länger in diversen Schubladen und werden laufend überarbeitet werden. Stattdessen läuft es frei nach: Die Bürger müssen ja schließlich nicht alles wissen, sondern nur stillschweigend mitziehen. Egal, wie verrückt es auch werden wird.

Was muss sich Otto Normalbürger denn überhaupt unter dieser großen Transformation vorstellen? Darüber kann man derzeit aufgrund der schwachen Informationslage nur mutmaßen. Bestenfalls werden wir auf unseren gewohnten Fleischkonsum verzichten müssen und uns zukünftig ausschließlich vegan oder alternativ von Mehlwürmern ernähren. Dazu werden wir vielleicht auf eigene Kosten ein Windrad im Vorgarten aufstellen müssen, um unseren Strombedarf für Haus und Auto selbst zu generieren. Und ein unter die Haut implantierter Chip könnte Ausweispapiere, Führerschein sowie Bankkarte für den zukünftig ausschließlich bargeldlosen Zahlungsverkehr ersetzen und  dabei gleich ein jederzeit von staatlichen Stellen abrufbares Bewegungsprofil erstellen. Schlimmstenfalls landen wir in einer Art Sozialismus inklusive Umverteilung jedweden Vermögen. Irgendwas dazwischen wird es wohl am Ende werden.

Mutmaßlich hat die Politelite der Altparteien mittlerweile erkannt, dass ihr die Stammwähler praktisch wegsterben. Die jüngeren Generationen sind in ihrem Wahlverhalten nicht mal ansatzweise so berechenbar wie jene zuvor. Also muss man sich eine neue, verlässliche Wählerbasis schaffen, um weiterhin an der Macht teilhaben zu können. Nichts liegt da wohl näher, als sich bei den Themen zu bedienen, die die jüngere Generation gerade umtreiben. Aber muss man deshalb alles Altbewährte gleich völlig über den Haufen werfen und die Erfahrungen älterer Generationen ad acta legen oder; was noch schlimmer wäre, ad absurdum stellen? Auch der Mainstream hat die Weisheit nicht für sich gepachtet und sollte daher mahnende und warnende Worte nicht völlig ignorieren oder einfach als rechtspopulistisches Gerede abtun. Eine notwendige positive Veränderung kann nur dann funktionieren, wenn man niemanden damit überfährt und gar überfordert.

Zudem hat Deutschland eigentlich schon genug Baustellen. Man muss eigentlich nicht noch künstlich neue erzeugen. So könnte man mit diesen Milliarden, die uns die Transformation bislang schon gekostet hat und noch kosten wird, gerade im sozialen Bereich viel positiv verändern. Immerhin müssen immer noch Kinderintensivstationen wegen Personalmangel geschlossen werden, Rentner zur Tafel gehen, Kinder in völlig überfüllten Klassen irgendwie dem Unterricht folgen. Ganz zu schweigen von der maroden Infrastruktur mit kaputten Straßen, Geh- und Radwegen, Brücken und uralten Wasser- und Abwasserleitungen, die dringend saniert werden müssten, anstatt immer nur notdürftig geflickt. Stattdessen setzt man vordergründig und jungwählerwirksam auf den Kampf gegen den Klimawandel und die Weiterführung der Digitalisierung.

Inzwischen hat man sich ja fast daran gewöhnt, dass es nicht erwünscht ist, an konservativen Werten und alten Gewohnheiten festzuhalten. Und letztlich ist ja jeder vernünftig denkende Mensch auch offen für Veränderungen, wenn es die Umstände wirklich zwingend erfordern. Aber dennoch darf man sich durchaus sorgen, wenn man hört, dass sich unser aller Leben innerhalb der nächsten dreißig Jahre ebenso grundlegend wie drastisch verändern wird. Vor allem dann, wenn man nicht mal weiß, wohin die Reise letztlich gehen soll. Zudem werden wir alle die Zeche für diese große Transformation bezahlen. Somit wird es jeden treffen, wenn Frau Dr. Merkel damit durchkommt. Den einen mehr; den anderen weniger hart. Das allein verlangt schon deutlich nach weitaus mehr Informationen als diese Phrasen, mit denen man uns derzeit bedient.

Jacky Daniels

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