Nicht nur zum Geleit der Kanzlerin

„Top-Ereignis für die Region“, ….

…. nannte der Chefredakteur der GZ den Besuch der Bundeskanzlerin.

Dass ein derartiger Höhepunkt selbstverständlich nur mit der Kaiserpfalz für die „Stärkste Frau der Welt“ und „Königin von Europa“ umrahmt werden kann, wie journalistische Schoßhündchen zum Zwecke ihres Abonnements auf einen Platz im Regierungsflieger sie titulierten, versteht sich von selbst.

Gespannt darauf, wie die im Mittelpunkt stehende Diskussion der Kanzlerin mit Goslarer Schülern wohl verlaufen wird, muss man nicht sein. Ist doch Frau Dr. Merkel einst in einem gesellschaftlichen Umfeld sozialisiert worden, das aus Furcht vor einem politischen Fauxpas, stets verstand den Schein der Spontaneität zu wahren.

Ohnehin erlebt die Meinungsfreiheit à la DDR eine Renaissance.

Wenn sich Schüler seit Wochen, wie die GZ schreibt, darauf vorbereiten, mit einem „Feuer frei für alle Fragen“ die Kanzlerin zu belegen, dann dürften diese also längst bekannt sein oder sich eher als Knallerbsen erweisen.

Die wirklich interessanten Fragen allerdings, die zu stellen die linkslastige Journaille sich bisher versagte, da sie in der Merkelpolitik offensichtlich die Verkörperung und Sicherung ihres Wohllebens glaubte, zeichnen sich aber am politische Horizont bereits deutlich ab.

Dann, wenn sich Journalisten nicht mehr als Schoßhunde der Mächtigen, sondern wieder als Wachhunde des Bürgers verstehen wollen, wie die linke italienische Journalistin und Politikerin Lille Gruber einmal sinngemäß sagte, werden diese sich fragen müssen: Wer ist Frau Dr. Angela Merkel eigentlich wirklich gewesen?

Bis dahin nehme ich mir die Freiheit einige Fragen zu stellen:

Wodurch war es möglich, dass ein Kind aus einem Pastorenhaushalt die Zulassung zum Besuch der sogenannten Oberschule in der DDR erhalten und hiernach gar studieren konnte, während hunderttausende von Jugendlichen bei ungleich unverdächtigeren Elternhäusern dies auf brutalste Weise verwehrt wurde?

Entspricht es den Tatsachen, dass die Bundeskanzlerin zu Zeiten von Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl in die Bundesrepublik reisen durfte, während auf andere bei Fluchtversuchen „wie auf Hasen geschossen“ oder in den Folterkammern der Stasi deren Würde genommen wurde?

Ist es ein Gerücht oder entspricht es den Tatsachen, dass die Kanzlerin vergeblich aufgefordert und gebeten wurde, Einblick in ihre Stasi-Akten zu gewähren?

Nun, der einst investigative Journalismus, sollte dieser jemals auferstehen, wird sich vermutlich nicht über Mangel an Arbeit beklagen müssen, wenn die Geschichte einer christlichen Partei im vereinten Deutschland, deren Schuld und Verantwortung an dem, was unserem Land und Europa noch bevorsteht, neu geschrieben werden muss.

Dennoch, angenehmen Aufenthalt im schönen Goslar, Frau Bundeskanzlerin.

(aw)*

*Der Klarname ist der Redaktion bekannt.

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